
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
NRW/Köln. Ängste ablegen, Böses bekämpfen und eigene Schwächen besiegen. Dazu rief Stammapostel Jean-Luc Schneider die neuapostolischen Christen im Jahr 2016 auf. In Nordrhein-Westfalen wurde das Jahresmotto im Rahmen von Jugendseminaren in den Bezirken vertieft. Das erste Seminar fand im September 2016 in Köln, das letzte an diesem Sonntag in Duisburg statt. Bei allen Veranstaltungen diskutierten die Jugendlichen darüber, wie sie in ihrem Alltag Siege mit Christus feiern können.
Es ist Sonntag, der 11. September 2016: Etwa 50 – vor allem jüngere – Jugendliche haben sich zum Gottesdienst mit anschließendem Seminar in der Neuapostolischen Kirche Köln-Mitte versammelt. Als der Gottesdienst beginnt, geht Bezirksevangelist Volker Lange (Bezirk Hagen) zum Altar. Er ist Mitglied im für die Jugendseelsorge verantwortlichen Jugendgremium und auch als Seminarleiter im Einsatz.
Gute Eigenschaften hervorheben
Dem morgendlichen Jugendgottesdienst legt der Bezirksevangelist das Bibelwort aus Römer 12,13 zugrunde: Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. In der Predigt geht er unter anderem darauf ein, dass in der heutigen Zeit häufig über die Fehler und Schwächen anderer Menschen gesprochen wird. „Wie schön wäre es, in Gesprächen einfach einmal die guten Eigenschaften hervorzuheben“, so sein Aufruf. Manchmal reiche als Geste gegenüber dem Nächsten ein freundlicher Blick, geäußertes Mitempfinden, geteilte Gedanken oder ein Telefonat.
Viele der Gedanken aus dem Gottesdienst finden Eingang in das anschließende Seminar. Dazu sammeln sich die Teilnehmer auf einer Seite des Kirchenschiffs. Die erste Frage an die Jugendlichen: „Was heißt siegen für euch?“
Was bedeutet „siegen“?
Einen aktuellen Bezug finden die Jugendlichen schnell zu den Olympischen Spielen. Hier steht die totale Begeisterung der drei Medaillengewinner der tiefen Enttäuschung der Sportler auf den Plätzen vier und folgende gegenüber. „Wenn jemand einen Sieg erringt, dann gibt es immer auch Verlierer“, gibt Sabrina (27) zu bedenken. Im Sport sei man manchmal sogar lieber Achter oder Neunter, statt auf dem vierten Platz knapp an der Medaille zu scheitern. Schnell kommt die Gruppe zu der Frage, ob es beim Sieg mit Christus auch Verlierer gibt.
Julian (21) versucht es mit einer näheren Definition des Jahresmottos: Mit Christus zu siegen bedeutet für ihn nicht, gegen andere Menschen zu kämpfen, sondern gegen das Böse. Der Sieg mit Christus sei immer auch ein Sieg über das Böse. „Hier gilt es, Ungutes in sich selbst zu überwinden oder hier und da auch einfach mal etwas zu akzeptieren. Es geht also um den Sieg über sich selbst“, ergänzt Nadine (18). „Deshalb kennt ein Sieg mit Christus auch keine Verlierer – wie beispielsweise im Sport“, gibt Sabrina die Antwort auf die Frage vom Beginn der Diskussion. Und Sonja (18) empfiehlt: „Dabei ist es wichtig sich Ziele zu setzen, um nicht orientierungslos durchs Leben zu gehen.“
Sechs Aspekte zur Auswahl
„Christus hat schon gewonnen, wir wollen uns seinem Sieg anschließen“, so der abschließende Gedanke von Bezirksevangelist Lange, bevor er die Jugendlichen in die Mittagspause entlässt. Zuvor müssen sie am Flipchart zwei Striche machen: Sechs Aspekte des Jahresmottos hat der Stammapostel im Jahresauftaktgottesdienst am 3. Januar 2016 in Siegen genannt. Aus Zeitgründen können jedoch nur drei behandelt werden.
Mehrheitlich entscheiden sich die Jugendlichen für die Themen „Über uns selbst siegen“, „Über das Böse siegen“ und „Ruhe im Streit bewahren“.
Mit Christus über Siege freuen
Am Beispiel vom Kampf Davids gegen Goliat erläutert Volker Lange, dass David keine großen Zeichen erwartet oder erhalten habe, sondern einfach Gott vertraute. Manchmal müsse man sich einfach ganz auf Gott verlassen. „Gott kann alles!“ Dabei sei es jedoch wichtig, sich im Anschluss nicht selbst auf die Schulter zu klopfen, sondern Gott zu danken. David habe Gott vertraut und nicht seinen großen Gegner gesehen. Und er habe den Kampf gewonnen, weil er für Gott gekämpft habe, nicht für sich selbst. „Mit Christus können wir uns auch über Siege freuen – und sei der Sieg noch so klein“, so Volker Lange.
Co-Seminarleiter Priester Bernd Grumme erinnert in der Überleitung nach der Pause an das Jahresmotto von 2008: Mit Gott kann ich über Mauern springen (nach Psalm 18,30). Mit Gott ist nichts unmöglich, und manches, was in den Augen der Menschen wie eine Niederlage aussieht, ist aus der Sicht Gottes ein Sieg. Ein Beispiel: der Opfertod Jesu am Kreuz. Selbst die Jünger verstanden nicht, dass dies der Anfang von etwas Neuem war, nicht das Ende. „Niederlagen kamen immer dann, wenn das Volk Israel an Gott gezweifelt hat“, gibt der Bezirksevangelist einen Hinweis.
Über uns selbst siegen*
Nachdenklich lauschen die Jugendlichen den Worten des Stammapostels, der im Videoausschnitt aus dem Gottesdienst in Siegen auf der Leinwand dazu aufruft, das Anderssein des Nächsten zu akzeptieren und den eigenen Stolz zu überwinden. „Vielleicht muss ich auch mal auf die anderen zugehen und sie fragen, warum ich selbst nicht Teil der Gruppe bin“, meint ein Teilnehmer. „Fragt euch mal selbstkritisch, wie ihr auf den anderen wirkt. Vielleicht hilft es, sich einmal zurückzunehmen“, merkt Volker Lange an.
Am Ende ist sich die Gruppe einig, dass die Selbstüberwindung der schwerste Kampf ist. „Nehmt einfach den in euer Leben mit dazu, der alles kann“, raten die Seminarleiter. Dann laufe nicht alles perfekt, aber mit Christus zusammen ließen sich Siege erringen, die allein nicht möglich wären. „Ich nehme für mich mit, auch einmal Ratschläge von anderen anzunehmen und darin Gottes Hilfe zu erkennen“, meint eine Jugendliche. Der Ratgeber müsse ja nicht immer einen schwarzen Anzug tragen. Und bezogen auf die vom Stammapostel zitierte Begebenheit mit Naaman führt Volker Lange aus, dass die Hilfe Gottes oft sehr einfach sei. „Glaub doch einfach mal“, so der Seminarleiter.
Über das Böse siegen
„Woran erkennt man das Böse?“, ist die Einstiegsfrage von Volker Lange in den zweiten Teil. „Das weiß man oft erst hinterher“, meint ein Jugendlicher. Und sein Nachbar ergänzt: „Das Böse schadet mir.“ Hinweise auf das Böse gebe es oft im Gottesdienst, arbeitet die Gruppe heraus. Ein konkretes Beispiel nennt Sabrina: das Reden über andere. „Wenn wir etwas weitererzählen wollen, dann helfen uns die drei Siebe bei der Entscheidung, ob das wirklich notwendig ist“, erinnert sie die anderen: das Sieb der Wahrheit (stimmt das, was du berichtest?), das Sieb der Güte und des Guten (ist die Begebenheit gut?) sowie das Sieb der Notwendigkeit (muss der andere das wissen?).
Jesus habe beispielsweise oft einfach nur geschwiegen. Das sei in vielen Situationen besser als das Weitererzählen von Halbwahrheiten oder Gerüchten. „Negative Dinge werden sehr schnell und gern verbreitet, Positives wird seltener erwähnt.“
Ruhe im Streit bewahren
Damit sich das Böse nicht entwickeln könne, gibt Bianca (17) den Hinweis, Probleme früh anzusprechen. „Das darf sich nicht hochschaukeln.“ Andererseits mache es auch wenig Sinn, jede Kleinigkeit auf den Tisch zu bringen. „Ein großer Sieg ist es, manchmal auch einfach Dinge für sich abzuhaken“, meint Bernd Grumme. Und: Im Streit helfe es, an den anderen zu denken und daran, wie er sich gerade fühlt. „Das erleichtert es, auf den anderen zuzugehen.“
Manchmal helfe es auch, einfach eine Nacht über eine Sache zu schlafen, statt sie sofort zu klären – „am schlimmsten noch per E-Mail oder in den sozialen Netzwerken“, meint eine andere Teilnehmerin. „Bei Facebook drücken viele schnell auf den Senden-Knopf, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was sie damit auslösen.“ Daniel (36) ergänzt, dass man sich bei Kommentaren in den sozialen Medien immer fragen sollte, ob man den Satz dem Betreffenden auch persönlich ins Gesicht sagen würde.
„Ich schaffe es. Mit Christus“
Es helfe, Jesus noch viel mehr und sehr bewusst in das eigene Leben und in Entscheidungen einzubeziehen, so das Fazit von Volker Lange. Dies sei auch das Thema der diesjährigen Schaukasten-Plakate. „Ich schaffe es. Mit Christus“, lautet der Slogan der monatlich wechselnden Motive. „Hier bekommt man viele Anregungen, das Jahresmotto für sich zu adaptieren.“
Die beiden Seminarleiter ermuntern die Jugendlichen, die weiteren Themen des Jahresmottos in den örtlichen Jugendstunden noch zu vertiefen. „Und heute seid ihr alle Sieger – auch weil ihr so offen und auch selbstkritisch über die verschiedenen Themen gesprochen habt“, bedanken sich Volker Lange und Bernd Grumme. Zur Erinnerung gibt es für jeden Teilnehmer eine „Siegermedaille“ mit dem aufgedruckten Jahresmotto Siegen mit Christus. „Die ist ganz praktisch auch als Einkaufswagenchip verwendbar“, schmunzelt Bezirksevangelist Lange.
Über das Jugendseminar in Köln berichtet "spirit", das junge Magazin für neuapostolische Christen, in der Ausgabe 5/2016, auf den Seiten 22 bis 25. Abgedruckt sind dort auch die Passagen aus der Predigt des Stammapostels mit seinen konkreten Hinweisen zum Siegen mit Christus.
Spirit erscheint beim Verlag Friedrich Bischoff in Frankfurt. Die Ausgabe 5/2016 ist dort zum Einzelpreis von 4,50 Euro nachbestellbar: www.bischoff-verlag.de
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