
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund/Bensheim. Der letzte Teil des Interviews mit Bezirksapostel Rainer Storck und Bezirksapostel i.R. Bernd Koberstein vom 4. März 2018 gibt einen Einblick in das private Leben der beiden. Sie äußern ihre Empfindungen zum Christsein im 21. Jahrhundert und sagen, was sie sich gegenseitig für die Zukunft wünschen.
Kommen wir noch zum Privaten: Bezirksapostel Storck, was tun Sie, damit Ihre Familie nicht zu kurz kommt?
Gestern Abend hat sich noch eine Tochter bei mir gemeldet und daraus hat sich ein kurzes, aber schönes Gespräch entwickelt. Mein Glück ist, dass mein Sohn, der Vorsteher in der Gemeinde Rheinberg ist, mit seiner Frau und den drei Enkelkindern ganz in der Nähe wohnt. Am letzten Sonntag kamen wir von Dieburg nach Hause, aber dann haben wir noch angerufen und uns kurz gesehen. Eine halbe Stunde waren wir dort. Das ist Glück, und das hält, das festigt.
Wenn man so viel unterwegs und auf Reisen ist in so vielen Ländern, wo verbringt man denn dann seinen Urlaub? Eher zu Hause als in der Ferne?
Sowohl als auch. Meine Frau und ich haben bereits einige Länder auf anderen Kontinenten bereist und dort Urlaub gemacht. Immer mal wieder steht aber auch Erholung in der näheren Umgebung an. Beispielsweise an der Nordsee oder in Österreich zum Skifahren.
Bezirksapostel Koberstein, wie sehen Ihre persönlichen Pläne für den Ruhestand aus? Haben Sie Hobbys?
Vor allem möchte ich Zeit haben für meine Familie, besonders für die Enkelkinder. Ein Hobby ist die Musik. Bis heute förderte ich sie, ab heute will ich sie auch selbst wieder praktizieren – zum einen instrumental, zum anderen will ich Gesangsunterricht nehmen. Vielleicht setze ich mich auch wieder mal dran und komponiere Lieder, wie ich es früher getan habe. Wir musizieren in der Familie sehr viel. Ich werde mit meinen beiden singenden Jungs unterwegs sein, sie vielleicht am Klavier begleiten. Das wird sich ergeben.
Gibt es noch eine offizielle Aufgabe in der Kirche, die sie übernehmen, wenn vielleicht auch nur vorübergehend?
Im Moment laufen die Einsätze in den Arbeitsgruppen aus. Anfang April werde ich auch aus der Koordinationsgruppe ausscheiden. Im Bischoff Verlag werde ich den Beirat verlassen. Diese Dinge laufen in absehbarer Zeit aus, und dann werde ich, zumindest übergeordnet auf dieser Ebene der Kirche, keine Aufgaben mehr haben. Was sich in der Gemeinde ergibt, bin ich gern bereit zu helfen, aber es wird dosiert und muss sinnvoll sein.
Zur Ruhesetzung haben Sie sich gewünscht, dass die Begeisterung für Christus erhalten bleibt. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Gefahren, dass die Begeisterung nachlassen könnte?
Die liegen zum Beispiel in persönlichen Enttäuschungen: Wenn die Fähigkeit verlorenginge, die menschlichen Dinge von dem, was Gott durch Christus tut, zu trennen, ist das eine Gefahr. Da wünsche ich mir sehr – das meine ich auch mit der Begeisterung für Christus – dass der Blick auf die Liebe Christi und auf sein Wirken bewahrt bleibt. Dann bleibt die Begeisterung, und dann wächst damit die Tragfähigkeit, auch einmal Dinge auszuhalten, die nicht gut sind, ohne gleich den Glauben an Jesus Christus aufzugeben.
Vielleicht geben Sie noch einen Tipp: Wie kann ich mit Christus im Alltag leben?
Der Stammapostel beschrieb es einmal so: Mit Christus leben heißt auch, das Gefühl zu entwickeln: Er steht neben mir. Es wird meine Worte prägen, es wird meine Handlungen prägen, es wird meine Entscheidungen prägen, und ich lebe viel bewusster mit Christus – auch in dem Gedanken: Er ist bei mir, und ich möchte ihn nicht enttäuschen. Bei all meiner Schwachheit soll er wissen: Ich möchte sein Evangelium leben. Das betrifft auch ganz banale Dinge wie die Wahrheit zu sagen, ehrlich zu bleiben und so weiter. Es gibt manches, das man oft – das ist ja der Geist der Zeit – bagatellisiert. Mit Christus werde ich das nie tun. Dann kann ich ihn auch leben. Wir haben dafür viele Beispiele. Das ist auch am Arbeitsplatz möglich, nicht nur in Kirchen. Damit bin ich ein Zeuge des Gottessohnes und kann auch die Begeisterung für ihn leben und an andere weitergeben.
Bezirksapostel Storck, worauf freuen Sie sich jetzt in der neuen Aufgabe besonders?
Ich freue mich darauf, neue Menschen kennenzulernen, möglicherweise auch Situationen in Gemeinden, die ich bisher noch nicht kannte, wo Dinge ganz anders durchgeführt werden. Das ist eine spannende Zeit, ich bin da ganz offen. Ich freue mich also nicht auf Reiserei, neue Länder, sondern ich freue mich auf die Menschen.
Haben Sie auch eine große Sorge?
Die Sorge ist die, dass wir es schaffen, das Wertesystem, das das Evangelium uns gibt, hochzuhalten. Da sehe ich die Gefahr, dass man sich nicht mehr traut, ganz elementare Dinge anzusprechen, die von Jesus Christus stammen, zum Beispiel: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles – Essen, Trinken, Kleidung – zufallen (vgl. Matthäus 6,33). Da ist auch bei jungen Leuten vielleicht der Gedanke: Wir helfen gern mit, aber wir möchten auch noch reisen und möchten uns erst ein Auto kaufen, auch unsere Kinder sind noch klein ... Dem muss sich die Kirche auch noch stellen und Rechnung tragen; doch die Sorge ist schon die um diesen tiefen Glauben, dass man das trotzdem alles machen kann, wenn man dem Evangelium Priorität einräumt.
Letzte Woche wurden Sie vom Stammapostel beauftragt, heute hielten Sie den ersten Gottesdienst im neuen Arbeitsbereich. Wie geht es jetzt weiter?
Wir hatten gestern und vorgestern Apostelversammlung. Es war richtig gute Stimmung, wir haben uns abgeglichen und festgestellt: Wir müssen weiter voneinander lernen. Wir haben im April noch eine zusätzliche Apostelversammlung eingeschoben, und ansonsten geht es jetzt an die Arbeit. Ich bin noch eine Woche hier, wir haben nächste Woche die Bezirksapostelversammlung Europa, dann geht es nach Westafrika, in die Länder Senegal, Guinea-Bissau, Kap Verde und so weiter und so fort, „strammes Programm“. Ja, die Aufgaben werden abgearbeitet. Ich bin mir sicher: Wir werden eine gute Zeit haben.
Was wünschen Sie sich gegenseitig?
Bezirksapostel i. R. Koberstein: Mein größter Wunsch ist, zu erleben, dass meine Geschwister den neuen Bezirksapostel genauso lieben, wie ich mich von ihnen geliebt fühlte. Für den Bezirksapostel persönlich wünsche ich Segen, Gottes Hilfe und ein hohes Maß an glaubensstarker Gelassenheit.
Bezirksapostel Storck: Ich wünsche uns, dass wir nach wie vor Kontakt miteinander haben, dass wir uns immer mal austauschen können, dass wir uns sehen können und wir uns nicht aus den Augen verlieren.
Herzlichen Dank an Sie beide für das Gespräch.
Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit der Redaktion von "Unsere Familie". Die Veröffentlichung in der Zeitschrift ist für Ausgabe 10/2018 vom 20. Mai 2018 vorgesehen.
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.