
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. Den dritten Gottesdienst für Entschlafene des Jahres erlebten viele Gläubige in ihren Gemeinden, andere per Internetübertragung am Bildschirm. Der erste regionale öffentliche Videogottesdienst für Westdeutschland wurde aus Bad Oeynhausen übertragen.
Grundlage für die neuapostolischen Gottesdienste in Westdeutschland war das Bibelwort aus Römer 14,9: „Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“
Videogottesdienst aus Bad Oeynhausen
Mehrere Tausend Gläubige verfolgten an diesem Entschlafenen-Sonntag den Gottesdienst per YouTube-Livestream aus der Gemeinde Bad Oeynhausen. Bezirksältester Michael Block rief zu Beginn der Predigt zur Versöhnlichkeit auf, dem Thema des 14. Kapitels im Römerbrief.
Durch die Gemeinde in Rom ging damals ein Riss. Sie hatte sich wegen unterschiedlicher Auffassungen über koscheres Essen, die Einhaltung des Sabbats und über die Notwendigkeit der Beschneidung zerstritten. Für die Judenchristen waren das unverzichtbare Elemente ihrer Religiosität, die Nichtjuden hielten das für entbehrlich. Die Gemeinde war gespalten.
Auch die heute durch die Corona-Pandemie dominierte Zeit, der „richtige“ Umgang mit der Pandemie persönlich und in der Gemeinde, ob und wann man Präsenzgottesdienste besuchen sollte oder besser nicht, berge Konfliktpotenzial. Jeder habe da so seine Meinung und Unbeweglichkeiten. „Ich empfinde hier eine Distanz, auch bei denen, die eigentlich die Gemeinde versorgen sollten. Das tut weh und bereitet mir Sorge“, so der Leiter des Kirchenbezirks Herford.
Nächstenliebe führt zusammen
Paulus wollte damals eine Brücke bauen und rief dazu auf, die Spaltungen zu überwinden. „Unterschiedliche Gedanken und Meinungen zu einem Thema sind in Ordnung, aber es darf nicht so weit gehen, dass wir nicht mehr bereit sind, auf den anderen zuzugehen und mit ihm zu sprechen“, mahnte Bezirksältester Block.
Es ergebe keinen Sinn, dass der eine Sünder dem anderen seine Sündhaftigkeit vorwerfe und ihn verurteile. Nicht die Menschen seien zum Richter bestellt, sondern Christus sei der Herr über alle, Lebende und Tote (Römer 14,12). Und Paulus ging noch weiter: „Wenn du meinst, die stärkeren Argumente zu haben, wenn du denkst, Recht zu haben: Gib nach und (er-)trage den anderen und seine Argumente“, formulierte Michael Block sinngemäß. Nächstenliebe sei nun mal wichtiger als Recht zu behalten. So könne man Stärke beweisen.
Christus als Herrn annehmen
„Wir alle sind eingeladen, Christus immer wieder neu und immer mehr in unser Leben hineinzunehmen“, führte Bezirksältester Michael Block weiter aus. „Da gelten für alle Menschen im Diesseits und Jenseits die gleichen Regeln.“ Sein Aufruf: Nimm Christus an und mache sein Wirken und Handeln zum Maßstab des eigenen Lebens. „Vertrauen wir seiner Liebe, vertrauen wir der guten Nachricht vom Reich Gottes, vertrauen wir auf seine Wiederkunft.“ Diese Einladungen würden an diesem Sonntag im Besonderen den Seelen im Jenseits gelten.
Der Gottesdienst wurde durch musikalische Beiträge an Klavier und Orgel mitgestaltet, zu denen teils auch die Texte vorgetragen wurden. Über 8.000 Teilnehmer verfolgten via YouTube- und IPTV-Livestream sowie via Telefon den Gottesdienst aus Bad Oeynhausen online mit.
Alternative Bilder beim Abendmahl
Im Unterschied zu den bekannten per Satellit übertragenen Gottesdiensten in die Kirchen wird bei den Videoübertragungen aus den Gemeinden gemäß den Richtlinien der Gebietskirche Westdeutschland bei der Feier des Heiligen Abendmahls nicht die Gemeinde beim Empfang der Hostie gezeigt. Hintergrund sind rechtliche Vorgaben bezüglich des Persönlichkeitsschutzes bei frei ausgestrahlten Sendungen.
Stattdessen wurden zum Orgelspiel alternative Videobilder wie das Orgelprospekt oder das Kreuz gezeigt. Erst nach Ende des Empfangs der Hostien durch die Gemeinde wurde wieder das Altarbild eingeblendet.
3. November 2020
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Martin Brandt,
Oliver Rütten
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