
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Oberhausen. Im Jahr 1892 kamen die ersten neuapostolischen Christen nach Oberhausen, drei Jahre später wurde die erste Gemeinde gegründet. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens besuchte Bezirksapostel Rainer Storck am 15. November 2020 die Gemeinde Oberhausen-Mitte.
2020 sollte für die Gemeinde Oberhausen-Mitte ein außergewöhnliches Jahr werden. Anlässlich des 125-jährigen Gemeindejubiläums waren zahlreiche Aktionen und Feierlichkeiten geplant. Jetzt, wo sich das Jubiläumsjahr seinem Ende neigt, ist klar, dass dieses Jahr als ungewöhnlich in die Geschichte der Gemeinde eingehen wird, da viele Feierlichkeiten und Jubiläumsveranstaltungen corona-bedingt abgesagt werden mussten.
Trotz der Einschränkungen freuten sich die Gemeindemitglieder jedoch darüber, dass in der zweiten Jahreshälfte zwei Festgottesdienste stattfinden konnten: Zum einen der Gottesdienst mit Apostel Thorsten Zisowski Anfang Oktober 2020 und zum anderen am Sonntag, dem 15. November als Höhepunkt des Jubiläumsjahrs der Festgottesdienst mit Bezirksapostel Rainer Storck, dem Leiter der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland.
“Stell deinen Rucksack ab“
Alle unter Corona-Einschränkungen zugelassenen Plätze waren besetzt, als Bezirksapostel Storck, begleitet von Apostel Zisowski, das Kirchenschiff betrat. In der Predigt wandte er sich einleitend an die große Gruppe der "Rucksackträger", zu der über Jahre und Jahrzehnte nahezu jeder schon mal gezählt hat oder zählt, und ging auf den Inhalt solcher Rucksäcke ein. Dazu könnten eigene Verfehlungen zählen oder Kummer, Traurigkeit, Enttäuschung und Verbitterung. „Wohl jeder Mensch kennt diese Seelenzustände“, so der Bezirksapostel.
Auch in Familien gebe es solche "Rucksäcke": „Da ist dies oder das über Jahre nie gelöst worden. Es schwebt bis heute als etwas Schweres über der gemeinsamen Zeit." Und natürlich auch in deiner Gemeinde: "Was mag in 125 Jahren nicht alles passiert sein, was wie eine schwere Last die Gemeinde bedrückt."
Bezirksapostel Storck appellierte inständig: "Jetzt stell doch deinen für dich schweren Rucksack hierhin, an den Altar!" Eindringlich forderte er dazu auf, doch den Glauben einzusetzen. Mit der Überschrift des 139. Psalms erinnerte er daran, dass es Grundüberzeugung der Christen sei, dass Gott allwissend und allgegenwärtig ist. Im fünften Vers dieses Psalms heißt es tröstend: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“
Jesus als Freund der Menschen
Dem weiteren Verlauf der Predigt lag das Bibelwort aus den Sprüchen Salomos (Sprüche 17, Vers 17) zugrunde: „Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren.“
Der Bezirksapostel erläuterte, dass Jesus Freund aller Menschen sei. "Aber zu einer Freundschaft gehören immer zwei. Deshalb wollen auch wir uns bemühen, sein Evangelium anzunehmen und den Weg mit ihm gehen." Bei Jesus seien am Ende nicht viele bei ihm geblieben, aber es gelte das Jesuwort: „Wo zwei oder drei versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Du bist mein Bruder, du bist mein Freund
„Dadurch, dass er Mensch geworden ist, ist er auch unser Bruder geworden. Und es ist sein Wunsch, dass wir Miterben am Reich Gottes werden“, formulierte es der Bezirksapostel.
In seinem Predigtbeitrag wies Apostel Thorsten Zisowski darauf hin, dass Freunde Jesu auch untereinander Freunde sein sollen. Daher soll auch die Gemeinde von tiefer Freundschaft durchzogen sein. "Und Freunde erkennt man, wenn es einem einmal nicht so gut geht", so Apostel Zisowski.
Rückblick auf 125 Jahre
Die Ursprünge der Gemeinde Oberhausen gehen zurück auf das Jahr 1892, als zwei Brüder in der Stadt von ihrem Glauben berichteten. 1895 ließ sich die erste neuapostolische Familie in der Stadt nieder. Zunächst besuchten sie und die ersten Gäste noch die Gottesdienste in der Gemeinde Duisburg-Ruhrort, aber schließlich wurde vor Ort ein Raum angemietet.
In der Chronik der Gemeinde aus dem Jahr 1985 heißt es: „Der Gottesdienstraum hatte Stubengröße, war notdürftig eingerichtet und so undicht, dass das Regenwasser an den Wänden herunterlief; Dach und Fenster ließen das Wasser durch. Doch das bekümmerte die Versammelten nicht. Kräftig und eindringlich erklang das Predigtwort der Gottesboten und mit Begeisterung sang der erste Ruhrorter Gesangchor unter der Stabführung seines Dirigenten das Lied ‚Ein Fels steht im Meer der Ewigkeit‘.“
Erste eigene Kirche 1953
1930 ist die Gemeinde stark gewachsen und erhält nach mehreren Zwischenstationen einen neuen Gottesdienstraum mit Platz für bis zu 180 Personen. An einem Sonntag empfingen hier 70 Gläubige das Sakrament der Heiligen Versiegelung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entsteht ab 1952 an der Tannenbergstraße eine erste eigene Kirche, in der sich ab 1953 die beiden Gemeinden Oberhausen und Lirich versammeln. Aus der neuen Gemeinde gehen in den nächsten Jahrzehnten zwei Gemeinden in Oberhausen hervor: West (1962) und Buschhausen (1982). Zwei Stützpunkte, Ost und Süd, werden einige Jahre versorgt, wachsen aber nicht zu eigenständigen Gemeinden. Ein bekannter Vorsteher der Gemeinde war beispielsweise der spätere Apostel Wilhelm Hoyer.
Stammapostel in Oberhausen-Mitte
Zwei Großrenovierungen 1982 und 1993 verändern das Gesicht des Kirchengebäudes nachhaltig. 1993 hält Stammapostel Richard Fehr einen Gottesdienst für Entschlafene in der Gemeinde. In seiner Begleitung sind die Apostel René Higelin und Hagen Wend sowie Bezirksapostel Horst Ehlebracht. Der Gottesdienst wird via Satellit auf viele Gemeinden in Nordrhein-Westfalen übertragen.
Heute zählt die Gemeinde Oberhausen-Mitte 512 Mitglieder, die von mehr als 20 Amtsträgern betreut werden. Gemeindevorsteher ist seit Oktober 2019 Priester Daniel Kabuth.
30. November 2020
Text:
Helmut Manthey,
Frank Schuldt
Fotos:
Neuapostolische Kirche Westdeutschland
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