
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland/Dortmund. Am Donnerstagabend, 24. Juni 2021, ging es um die Kinder. Bezirksapostel Storck hatte zu einem digitalen Elternabend geladen. Das Thema: Wie kann es Kirche und Eltern gemeinsam gelingen, dass die Kinder nach der Pandemie wieder ihren Platz in den Gemeinden finden.
Einleitend zum digitalen Elternabend beschäftigte sich Bezirksapostel Storck im geistlichen Teil mit der Begebenheit, als Kinder zu Jesus gebracht wurden: „Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. (…) Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.“ (Markus 10,13+16).
Kinder zu Jesus bringen
„Es ist eure Aufgabe – das muss man so sagen – die Kinder wo immer es geht zu Christus zu bringen, damit er sie anrühren kann“, sprach der Bezirksapostel direkt die Eltern an. Aus Glaubenssicht gehe es in der Kirche um das Evangelium, die Gebote, die Glaubensartikel.
Doch zunächst einmal gelte es, eine positive Grundstimmung zu transportieren. Also nicht „Du musst zum Gottesdienst“, sondern „Wir bringen dich zum Herrn Jesus, der dich segnen und dir helfen möchte.“ „Alles andere baut sich darauf auf“, so der Bezirksapostel.
Jesus ist da und hilft mir
Dabei empfahl er, die Kinder auch im privaten Umfeld sinnbildlich zu Christus zu bringen, indem nach einem Unterricht oder Gottesdienst über diesen gesprochen werde. Zudem gab er ganz konkret den Rat, das Gebetsleben zu pflegen.
Der Segen Gottes zeige sich dann darin, so der Bezirksapostel abschließend, dass in bestimmten Situationen oder Lebensphasen der herzende und heilsvermittelnde Freund Jesus Christus etwas ausgleichen oder den Kindern etwas geben könne, was sie allein nicht schaffen: „Wenn sie allein oder überfordert sind, dann wissen sie: Jesus ist da, er ist bei mir, hilft mir und segnet mich“, so der Bezirksapostel.
Eltern berichten von Pandemieerfahrungen
In der anschließenden Gesprächsrunde unter Leitung von Moderatorin Cathrin Rattay ging es zum einen um eine Bestandsaufnahme nach der Pandemie und schließlich um Handlungsmöglichkeiten und Ideen.
Ilka Schneider, per Video zugeschaltet, berichtet aus der Sicht der Mutter, dass die Videogottesdienste doch recht mühsam waren. „Die Kinder kannten den Dienstleiter nicht und haben das Heilige Abendmahl vermisst, für sie fester Bestandteil der Gottesdienste.“ In den später wieder startenden Präsenzgottesdiensten fehlte den Kindern dann der Gesang.
Diesen Eindruck bestätigten auch weitere Eltern, die Videos eingesandt hatten. Gut wären „Mitmachgottesdienste“ angekommen, bei denen sich die Kinder per Tablet beteiligen oder beispielsweise Bilder einsenden konnten. Am Ende sei die Glaubenserziehung zu Hause aber ohne die Gottesdienste schwieriger gewesen.
„Freuen uns auf das Wiedersehen“
Eine Lehrkraft berichtete, dass sie sich in der Gemeinde bemüht hätten, die kirchlichen Unterrichte online anzubieten. „Wir haben auch Arbeitsblätter verschickt, aber am Ende war das für die Kinder schon wieder Homeschooling und wenig ansprechend“, berichtet Judith Baumbach. „Wir freuen uns jetzt, dass die Unterrichte wieder starten und wir die Kinder hoffentlich bald alle wiedersehen.“
Markus Frankenberg, pädagogischer Berater der Koordinationsgruppe Kinderseelsorge in Westdeutschland, berichtete, wie sich die Gruppe bemüht habe, in den Lockdown-Monaten den Eltern und Lehrkräften Material zur Verfügung zu stellen. Eine großartige Initiative seien die sonntäglichen Videos für die Kinder, die vor den Übertragungen gesendet wurden. Zudem gab es einen Video-Kindergottesdienst für die ganzen Gebietskirche.
Bezirksevangelist Christoph Ewering lobte als Gemeindevorsteher die Lehrkräfte. Diese hätten in der Situation des Lockdowns das Beste gemacht. Am Ende sei aber Präsenz für die Kinder das Beste.
Fokus auf die Möglichkeiten
„Die Kinder sehnen sich nach der Gemeinschaft“, stellte auch Bezirksapostel Storck fest, der vier kleine Enkelkinder hat. Seine Bitte: „Lasst uns in den Gemeinden den Fokus auf die Möglichkeit legen und schauen, was sich wieder umsetzen lässt.“
Diese Möglichkeiten zeigte Markus Frankenberg auf: Inzwischen sei es schon seit einigen Wochen wieder möglich, Konfirmanden- und Religionsunterrichte in Präsenz anzubieten – in geschlossenen Räumen noch mit Abstandsregeln und Maskenpflicht. „Auch die Sonntagsschule und Vorsonntagsschule sollen wieder starten“, so Markus Frankenberg – in der Vorsonntagsschule bei den Kleinsten dann ohne Maske und Abstand, das sei analog zu den Kindertageseinrichtungen nicht anders möglich. Die KG Kinder wünscht sich, dass auch die Bezirksaktivitäten wieder starten.
Bei allen Angeboten müssten sich aber Eltern und Lehrkräfte Gedanken über das Infektionsrisiko machen. Am Ende entscheide dann jeder selbst, welche Angebote er wieder wahrnehme. „Wir werben sehr dafür und werden auf künftige Entwicklungen zeitnah reagieren“, so Markus Frankenberg.
Kindgerechte Predigtanteile
In Videostatements wünschten sich Eltern von der Kirche und den Dienstleitern zudem mehr kindgerechte Predigtanteile sowie auch Gottesdienste, die sich speziell auch an kleine Kinder richten. „Bitte leichte Sprache und Gegenstände verwenden“, so eine Mutter.
„Wir erwarten auf jeden Fall Protest, wenn es wieder jeden Sonntag zur Kirche geht“, schmunzelte eine weitere Mutter. „Aber wir denken auch, dass sich die Kinder freuen werden und die Kirche wieder präsenter wird im Leben der Kinder.“
Fokus auf Gemeinschaft
„Ich halte es für ausgesprochen wichtig, dass wir uns in der kommenden Zeit auf die Gemeinschaft konzentrieren und nicht den Fokus auf Inhalte richten“, empfahl Bezirksapostel Storck auch im Hinblick auf Kinder im jugendlichen Alter. Es gehe darum, dass diese sich in der Gemeinde wohlfühlten. „Und gleichzeitig machen wir uns als Kirche Gedanken darüber, wie sich die Angebote interessanter, besser und hilfreicher gestalten lassen.“
Judith Baumbach gab als Lehrkraft den Tipp, die Kinder in das Gemeindeleben einzubinden, beispielsweise beim Altarschmuck oder der Begrüßung der Besucher auf Abstand. Es sei dann aber im Gottesdienst besonders wichtig, dass die Jüngsten auch angesprochen und etwas für sich mitnehmen könnten. Hier habe es in den Videogottesdiensten vielfältige positive Beispiele gegeben.
„Einbinden und aktivieren – wo immer es geht“, ermunterte die Runde die Gemeindeverantwortlichen, sich Gedanken über Möglichkeiten zu machen. „Fragt mal, was die Kinder möchten“, ermunterte Markus Frankenberg die Amtsträger. Es gelte, auch mit den Kleinsten wieder ins Gespräch zu kommen, die Verbindungen wieder aufleben zu lassen.
Ein Ort der Entschleunigung
„Ich wünsche mir, dass unsere Kinder und Enkelkinder in der Kirche einen Ort der Entschleunigung finden“, so der abschließende Gedanke von Bezirksapostel Storck. Die Kirche möge hier ein Gegenpol zu den vielfältigen Anforderungen des Alltags sein.
Zudem sei es ihm wichtig, dass die Haltekräfte an die Kirche gefördert werden – gerade durch persönliche Kontakte. Selbstkritisch reflektierte der Bezirksapostel, dass es manchmal vielleicht zu sehr um Inhalte gehe. „Lasst uns einander herzen“, so sein Schlusswort, bevor Ilka Schneider das Schlussgebet sprach.
28. Juni 2021
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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