Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Bochum. Am Karsamstag, 22. März 2008, hielt Bezirksapostel Brinkmann einen Gottesdienst an besonderer Stelle: In der Justizvollzugsanstalt Bochum predigte er vor 46 neuapostolischen Christen und Gästen, darunter zehn Inhaftierten. Sechs Jahre zuvor, am 12. Januar 2002, hatte Apostel Gunter Homburg den ersten Gottesdienst „hinter Gittern“ durchgeführt.
Seit dem 1. Januar 2003 finden in der Justizvollzugsanstalt Bochum jeden letzten Sonntag im Monat Gottesdienste statt. Hinzu kommen die Gottesdienste, die per Satellit in die Gemeinden der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen übertragen werden: Die erste Übertragung fand am 19. Mai 2002 (Pfingstgottesdienst aus Südafrika) mit einer vom kircheneigenen Verlag Friedrich Bischoff in Frankfurt ausgeliehen Empfangsanlage statt. Zur Übertragung am 20. Oktober 2002 stand bereits eine eigene Empfangsanlage zur Verfügung, die fest installiert ist.
Passionszeit und Karfreitag
Sein Dienen stellte der Bezirksapostel unter das Bibelwort aus Josua 1, 9: „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seiest. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ Seine Predigt begann er mit einem kurzen Überblick über die Passionszeit und die Ereignisse in Jerusalem. Dabei ging er auf die Missverständnisse ein, die es bei der Bevölkerung über den Auftrag Jesu gegeben habe.
„Wir werden oftmals missverstanden, wie Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem. Wir erleben oftmals auch so ganz persönliche Karfreitage“, so der Bezirksapostel. Aber der große Zusammenhang sei, dass Jesus Christus verheißen habe: Ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr seid, wo ich bin. Und so bat Bezirksapostel Brinkmann die Gottesdienst-Teilnehmer, bei aller Dramatik des einzelnen Tages, bei allen Sorgen, dieses Ziel und diese Verheißung nie aus den Augen zu verlieren.
Jesus Christus ist auferstanden
Auch wenn jeder einzelne manches Mal persönliche Karfreitage erlebe, gelte es trotz aller Verhältnisse den Blick auf das Osterfest zu richten. „Es möge so ein Licht in unserer Seele sein und eine Kraft unseres Glaubens: Jesus Christus ist auferstanden, und wir werden auch auferstehen“, so der Bezirksapostel. Den zweiten Teil des dem Gottesdienst zugrunde liegenden Bibelwortes fasste der Bezirksapostel in den Worten „Sei stark, sei mutig und fürchte dich nicht“ zusammen. Mit der Stärke sei göttliche Kraft gemeint. Diese sei einsetzbar beim Glauben, beim Überwinden der Sünde und als Gebetsmacht.
Und so gab der Bezirksapostel den Zuhörern mit: „Lasst uns also stark im Glauben, im Überwinden und im Beten sein! Lasst uns mutig sein, dass wir uns nicht einschüchtern lassen, auch nicht von der Umgebung, in der wir uns befinden. Da ist viel Gottlosigkeit, da ist viel Gleichgültigkeit, da ist vielleicht auch der Gedanke ‚Wenn es einen Gott gäbe, dann würde das alles hier ganz anders gehen’. Lasst uns mutig sein und voller Vertrauen auf Gott unser Leben gestalten.“
Gespräch mit JVA-Leiter
Bei der Feier des Heiligen Abendmahls teilte Bezirksapostel Brinkmann den Inhaftierten die Hostien aus. Und am Ende des Gottesdienstes war noch die Gelegenheit zum persönlichen Abschied. Auch nutzte Bezirksapostel Armin Brinkmann die Möglichkeit zu einem Gespräch mit dem Leiter der Justizvollzugsanstalt Bochum, dem Leitenden Regierungsdirektor Henning Köster. Dabei dankte er ihm für die Genehmigung der Anstaltsleitung, in Bochum Gottesdienste, Gesprächsgruppen und Seelsorge anbieten zu können. „Die persönliche Seelsorge ist ein herausragendes Merkmal der Neuapostolischen Kirche. Die persönliche Seelsorge, die einem jeden in jeder Situation, in jedem Verhältnis gilt“, so Bezirksapostel Brinkmann.
Anschließend verschafften sich der Bezirksapostel und seine Begleiter, darunter Apostel Christian Schwerdtfeger und Apostel Wilhelm Hoyer sowie Bezirksältester Michael Albrecht und die Bezirksevangelisten Heinz-Gerd Heckmann und Thorsten Zisowski, bei einem Rundgang durch die Anstalt einen Eindruck von den Verhältnissen in einem Gefängnis.
Erster Besuch eines Bezirksapostels in der JVA Bochum
Der Besuch des Bezirksapostels in der Justizvollzugsanstalt Bochum war in doppelter Hinsicht etwas Besonderes: Zum einen predigte erstmals ein Bezirksapostel in einer Justizvollzugsanstalt, zum anderen war es der 80. Gottesdienst in der JVA Bochum. Die monatlichen Gottesdienste werden von Seelsorgern des Bezirkes Bochum gehalten. Als Aufsicht braucht die Anstaltsleitung kein zusätzliches Personal bereit zu stellen. Dies übernehmen zwei Priester, die als Bedienstete in der Justizvollzugsanstalt tätig sind.
Aber auch in anderen Haftanstalten Nordrhein-Westfalens stehen Seelsorger der Neuapostolischen Kirche als Ansprechpartner zur Verfügung. Insgesamt kümmern sich 38 Seelsorger unter der Leitung von Apostel Christian Schwerdtfeger um die Betreuung von Inhaftierten.
Einzelgespräche
In Bochum und Werl finden in regelmäßigen Abständen Gruppengespräche statt, doch nur in Bochum können einmal monatlich Gottesdienste gehalten werden. Außerdem bieten die betreuenden Priester (hauptsächlich Priester i.R. Heinz Libuda, Priester Bernd Müller und Priester i.R. Gisbert Pulver) seelsorgerische Einzelgespräche nicht nur für inhaftierte NAK-Mitglieder, sondern für alle Interessierten an. Diese Einzelgespräche finden zwei- bis dreimal wöchentlich in Bochum, Hagen, Schwerte, Geldern, Eickelborn und Werl statt. Koordiniert wird die Arbeit von der Arbeitsgruppe JVA und Priester i.R. Heinz Libuda (Bochum).
28. März 2008
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Gerd Buch
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