
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund/Köln. Die hörgeschädigten Mitglieder der Neuapostolischen Kirche aus Deutschland und der Schweiz trafen sich am Wochenende von Samstag, 29. August, bis Sonntag, 30. August zu ihrem diesjährigen Treffen in der Rhein-Metropole Köln. Knapp 450 Teilnehmer waren aus den insgesamt sieben Gebietskirchen mit Bus und Bahn angereist.
Am Samstagnachmittag standen Dom- und Stadtbesichtigung und am Abend eine Feierstunde auf dem Programm, der Sonntag stand ganz im Zeichen des Festgottesdienstes mit Bezirksapostel Armin Brinkmann.
Längste Anreise dauerte 13 Stunden
Untergebracht waren die Teilnehmer in zwei City Hostels des Deutschen Jugendherbergswerkes und einem zentral gelegenen Hotel in Köln. Die Abendveranstaltung am Samstag und der Gottesdienst am Sonntag fanden im "Feierabendhaus Knapsack" im Hürther Vorort Knapsack statt.
Hürth liegt etwa zehn Kilometer südwestlich von Köln. Das Feierabendhaus ist das Veranstaltungs- und Kongresszentrum im Chemiepark Knapsack. Schon einige Male diente es der Neuapostolischen Kirche als Veranstaltungsort.
Stadtbesichtigung als Auftakt
Nach dem Einchecken, dem Bezug der Zimmer und einer Mittagsmahlzeit in der Jugendherberge war am Samstagnachmittag Gelegenheit, eine kombinierte Dom- und Stadtführung zu erleben. In vierzehn Gruppen aufgeteilt, erklärten die autorisierten Stadtführer Wissenswertes aus der Geschichte des Doms und der Stadt.
Die mitgereisten Gebärden-Dolmetscher übersetzten die Informationen Satz für Satz in lautsprachbegleitende Gebärdensprache. So konnte auch den Hörgeschädigten Interessantes aus Historie, Architektur und Kunst des Domes sowie einiger herausragender Besichtigungsobjekte der Stadt erlebbar gemacht werden.
Motto: Wir wollen Brücken bauen
Die Festveranstaltung am Samstagabend im Feierabendhaus eröffnete der gastgebende Bezirksapostel Brinkmann mit einem herzlichen Willkommen und stellte das Zusammensein unter das Motto "Wir wollen Brücken bauen".
In Köln, das sich rechts und links vom Rhein ausbreite, gehe nichts ohne Brücken. Brücken seien notwendig, um Personen und Güter hinüber und herüber transportieren zu können.
Die Sprache als Brücke
Auch die Sprache sei eine wichtige Brücke, um Informationen zu transportieren. Und wo das nicht so reibungslos funktionieren könne, seien Dolmetscher an der Arbeit, den Gedankenaustausch möglich zu machen. Dabei spielte er auch auf den Gebärdendolmetscher an, der gerade neben ihm stand und mit Gebärden und deutlicher Mundformung das gesprochene Wort für Hörgeschädigte "sichtbar" machte.
"Wir wollen Brücken bauen" wollte er aber auch so verstanden wissen, dass Verständnis und Wertschätzung füreinander, gegenseitiges Gedenken "und einfach das Gefühl, dass wir uns gegenseitig von Herzen lieb haben" herüberkäme. Unsichtbare Brücken nannte er dieses sich gegenseitige Entgegenkommen.
Vor dem gemeinsamen Abendimbiss, gab es noch Beiträge aus den Gebietskirchen Sachsen/Thüringen, Süddeutschland und Nordrhein-Westfalen. So präsentierten siebzehn singende und gleichzeitig gebärdende Jugendliche aus Halle, Leipzig und Taucha den Chor "Singende Hände". Klangrein vorgetragene vierstimmige Chormusik zu synchron dargebotenen Gebärden ließen intensiv aufhorchen und aufsehen.
EJT-Chorgruppe in Hürth
Bezirksapostel Brinkmann hatte die Chorgruppe am Europa-Jugendtag in Düsseldorf kennengelernt, als sie am Stand "Menschen mit Behinderungen" einen Auftritt hatten. Dort hatte er sie spontan nach Köln zu den Hörgeschädigten-Tagen 2009 eingeladen. Die Leiterin der Chorgruppe aus Sachsen/Thüringen, Kirstin Große, war sofort begeistert: "Wir sind sehr gerne der Einladung gefolgt und freuen uns, hier noch einmal die Stimmen erklingen und die Hände singen zu lassen!"
Auch die Gebärdenpoesie - eine Gruppe von Hörgeschädigten aus Süddeutschland gebärdeten den Vortrag einer Gedichtelesung - machte Eindruck. Hier stellte sich die Frage, ob die Gebärdenden die Dolmetscher für das gesprochene Wort waren oder die Sprecherin die Dolmetscherin der Gebärdenden.
Angeregter Gedankenaustausch
Schließlich vermittelte eine Gruppe von Glaubensgeschwistern aus Nordrhein-Westfalen in Form eines gebärdeten und teilweise gesprochenen Textes in einem Sketch, mit welch durchtriebenen Mitteln Satan, der Teufel, an der Arbeit ist, Gläubige davon abzuhalten, sich Gott zuzuwenden.
Zu vielen Begegnungen, mancher Wiedersehensfreude und regem Gedankenaustausch, zuallermeist mit reichhaltiger Gestik verbunden, nutzten die Teilnehmer die noch verbleibende Zeit bis zur Rückfahrt nach Köln.
Hörgeschädigten-Tage haben Tradition
Schon seit 1999 gibt es gebietskirchenübergreifende jährliche Treffen der hörgeschädigten Glaubensgeschwister. Orte wie Berlin, Cuxhaven, Hildesheim, Leipzig, Ludwigsburg, Quelle-Steinhagen, Stade und Wiesbaden sind in der Chronik vermerkt.
Herausragendes Ereignis war der Besuch von Stammapostel Richard Fehr 2004. Ort dieses Treffens war Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen. Damals beeindruckte die anwesenden Gottesdienstteilnehmer sehr die Geste des Stammapostels, als er ihnen mit der über seine Wange streichenden Hand gebärdete: "Ich liebe euch!"
Für 2010 hat die Gebietskirche Berlin/Brandenburg zum Hörgeschädigten-Tag eingeladen. Der Termin steht mit dem 28. und 29. August bereits fest. Alle weiteren Informationen sollen zeitnah folgen.
Hörgeschädigten-Treffen in Köln I
3. September 2009
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
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