
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund. Am 23. Februar 2014 tritt Bezirksapostel Armin Brinkmann nach neun Jahren als Kirchenpräsident der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen in den Ruhestand. Apostel Rainer Storck wird die Leitung der Gebietskirchen Nordrhein-Westfalen und Niederlande übernehmen. Im Gespräch vor dem Wechsel in der Kirchenleitung berichten beide von den vergangen Monaten, in denen die Übergabe vorbereitet wurde.
1955 entstand im Rheinland nach einer Spaltung die Apostolische Gemeinschaft. Das Verhältnis zur Vereinigung Apostolischer Gemeinden, kurz VAG, hat sich in den vergangen Jahren stark verändert. Bezirksapostel Brinkmann, wie bewerten Sie das Miteinander zu den teils kleinen apostolischen Gruppen und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen?
Bezirksapostel Brinkmann: Das ist sehr unterschiedlich. Die aktivste Gemeinschaft mit apostolischen Geschwistern der Vereinigung Apostolischer Gemeinden haben wir im Ruhrgebiet. Da finden gemeinsame Kaffeetrinken statt, da gibt es einen herzlichen Kreis im Bereich Bottrop; es laufen eine ganze Menge Gespräche. Ich bin oft bei Seniorenveranstaltungen, wo ich Christen der VAG begrüßen kann, die auch zum Teil mal unsere Gottesdienste besuchen. Auf der Ebene der Gemeinden läuft das im Großen und Ganzen völlig spannungsfrei, herzlich und geschwisterlich.
Welche gemeinsamen Aktivitäten mit der Apostolischen Gemeinschaft gibt es derzeit in Nordrhein-Westfalen?
Bezirksapostel Brinkmann: Wir haben keine offiziellen gemeinsamen Aktivitäten, die seitens der Kirchenleitungen gefördert werden. Was sich auf der Ebene der Gemeinden entwickelt, ist gern gesehen und wird unterstützt. Wir müssen dabei aber immer berücksichtigen, dass es sich bei der Vereinigung Apostolischer Gemeinden und der Neuapostolischen Kirche um zwei verschiedene Kirchen handelt. Und das bleiben auch zwei verschiedene Kirchen, die im christlichen Miteinander gern Unternehmungen durchführen können; aber das ist nichts, was von den Kirchenleitungen vorgegeben wird.
Apostel Storck, wird die Gebietskirche in der kommenden Zeit möglicherweise eine Strategie entwickeln, um auf diese Gruppen zuzugehen oder ist das ein Status quo, der gut ist?
Apostel Storck: Ich möchte zunächst einmal noch auf das zurückkommen, was Bezirksapostel Brinkmann gerade sagte. Ich habe selbst erlebt, welche intensiven und guten Verbindungen es zwischen neuapostolischen und apostolischen Gemeinden gibt. In meiner Zeit als Bezirksvorsteher im Kirchenbezirk Krefeld klingelte es eines Abends bei mir zu Hause. Da stand der Gemeindevorsteher der apostolischen Gemeinde vor der Haustür und bat einfach mal um ein Gespräch. Wir haben uns zwei, drei Stunden unterhalten. Dann hat es auf Bezirksebene, auf Gemeindeebene schöne Kooperationen und Gespräche gegeben, die völlig spannungsfrei waren, die auch heute noch gepflegt werden. Zu der Frage, wie das auf Gebietskirchenebene aussieht: Stammapostel Leber hat vor wenigen Monaten eine Stellungnahme zur Botschaft von Stammapostel Bischoff veröffentlicht. Nun gibt es einen intensiven Prozess mit Vertretern aus der Bezirksapostelversammlung, die auf der Ebene der Neuapostolischen Kirche oder der neuapostolischen Kirchen Deutschlands im Kontakt mit der Kirchenleitung der VAG stehen. Soweit ich das beurteilen kann, sind wir da auf einem guten Weg. In diesem Rahmen werden wir uns auch in NRW bewegen.
Bezirksapostel Brinkmann, Sie sind im Auftrag von Stammapostel Schneider als Ansprechpartner für den Dialog mit der VAG benannt. Nach der Stellungnahme von Stammapostel Leber zur Botschaftszeit im Mai 2013, also kurz vor seiner Ruhesetzung, haben die Apostel der Vereinigung Apostolischer Gemeinden eine Stellungnahme veröffentlicht. Sie schreiben, das sie eine Entwicklung in der Neuapostolischen Kirche sehen, so dass weitere Versöhnungsschritte vorstellbar wären. Wie schätzen Sie den aktuellen Stand ein?
Bezirksapostel Brinkmann: Der aktuelle Stand ist zweifellos positiv. Ich bin da kein Beauftragter, ich sehe mich eher als Koordinator, weil ja nun das Zentrum der damaligen Auseinandersetzung im Rheinland, in Düsseldorf, lag, in der heutigen Gebietskirche Nordrhein-Westfalen. Ich denke, nach der Erklärung von Stammapostel Leber und den wohlwollenden Gedanken der VAG-Apostel zu dieser Stellungnahme wird schon Bewegung in den Prozess kommen. Und ich denke, da ist auch eine Tür offen für künftige Gespräche.
Vor einigen Jahren wurde eine externe Institution beauftragt, auf wissenschaftlicher Grundlage eine Zeitzeugenbefragung vorzunehmen. Wie ist da der aktuelle Stand und inwieweit hilft diese Arbeit im Dialog mit den VAG-Aposteln?
Bezirksapostel Brinkmann: Die Zeitzeugenbefragung als solche ist abgeschlossen, die Auswertung läuft und das Ergebnis ist in den nächsten Monaten zu erwarten. Wie das aussehen wird, weiß ich nicht. Und ob die Ereignisse von damals mit einer Zeitzeugenbefragung wirklich objektiv aufzuarbeiten sind, weiß ich auch nicht. Daran habe ich Zweifel, denn die Wahrnehmungen aus den verschiedenen Gruppen sind so unterschiedlich, dass ich persönlich überhaupt keine Wertung vornehmen könnte. Wie das wissenschaftlich nachher in wohlgesetzten Worten aussieht, davon lasse ich mich überraschen.
Wie können sich Geschwister vor Ort in diesen Versöhnungsprozess einbringen?
Bezirksapostel Brinkmann: Betend. Also möglichst wenig treibend, fordernd oder mit tausend gutgemeinten Ratschlägen. Wir wollen dafür beten, das ist unser aller Aufgabe. Alles andere wird auf der Ebene der Kirchenleitung beider Kirchen besprochen.
Apostel Storck: Und wenn ich das noch ergänzen darf: Es ist auf Gemeindeebene schon eine gewisse Eigendynamik da, die in wertschätzender Nächstenliebe läuft. Von daher denke ich auch, dass sich das Weitere positiv entwickeln wird.
Das Interview führte Oliver Rütten. Die Langfassung des Gesprächs ist als Video auf nacworld abrufbar, dem sozialen Netzwerk der Neuapostolischen Kirche. Der dritte Teil erscheint in den kommenden Tagen.
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