
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Essen. Der zweite Sonntag im Dezember jedes Jahres hat ein besonderes Gepräge. Er wird weithin als „Weltgedenktag für verstorbene Kinder“ begangen. Die Gemeinde Essen-Altenessen hatte zu diesem Anlass am Sonntag, den 11. Dezember 2016 für 18 Uhr zu einer Andacht eingeladen, in der alle Teilnehmer Gelegenheit hatten, eine Kerze anzuzünden und am Altar abzustellen.
Auch als „Worldwide Candle Lighting“ bekannt, bietet dieser Tag Eltern und Großeltern, Geschwistern und Verwandten, die Möglichkeit des Gedenkens ihrer Kinder, Enkel oder Geschwister, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Alle Betroffenen werden aufgerufen, jeweils um 19 Uhr eine brennende Kerze in ihr Fenster zu stellen. So soll zum Gedenken an diese Kinder eine Lichtwelle rund um die Uhr und rund um die Welt erleuchten.
Gedämpftes Licht und leises Orgelspiel
Etwa siebzig Teilnehmer, eingeladen waren insbesondere Betroffene aus dem Arbeitsbereich NRW-West, hatten sich in der sanft beleuchteten Kirche eingefunden, als Priester Peter Prengel die Andacht mit einer kurzen Ansprache und einem Gebet eröffnete.
Die Teilnehmer der Andacht wurden schon bei ihrer Ankunft von der dezent mit blauem Licht angestrahlten Backsteinfassade der Altenessener Kirche empfangen. Gedämpftes Licht in allen Räumen der Kirche und leises Orgelspiel ließen beim Betreten der Kirche sofort eine besonders andachtsvolle Stimmung entstehen.
Im Foyer der Kirche bestand an einem Stehtisch die Möglichkeit, auf vorbereitete Papiersterne die Namen der Kinder zu schreiben, derer man gedachte, und diese Sterne in ein Gefäß zu legen. Jugendliche trugen die Namenskarten im Laufe der Andacht an den Altar. Es lag zudem ein Buch aus, in dem Grüße, Empfindungen, Stimmungen und Gedanken eingetragen werden konnten.
Weißt du wie viel Sternlein stehen
Beim Eintritt in den Kirchensaal fiel der Blick auf die Altarrückwand, die zwischen den beiden Pfeifenwerken der Altenessener Orgel einen Sternenhimmel symbolisierte, der von einem Beamer projiziert wurde.
In seiner Ansprache hieß Priester Prengel die versammelten Teilnehmer herzlich willkommen, dankte ihnen für ihre Zeit und den Mut, sich in diese sehr spezielle Situation hineinzubegeben. Von der gegenseitigen Anteilnahme aller, die gekommen seien, erhoffe er sich neue Kraft im Umgang mit dem erlittenen Verlust der Kinder.
Einfühlsame Orgelbegleitung zum Sopransolovortrag des Liedes „Weißt du wie viel Sternlein stehen“ mit Ralf Andrä an der Orgel und Nicole Kienast als Solistin bereiteten die erste Lesung vor: Ein Gedicht, das die Kürze des Lebens der Sternenkinder mit einem Hauch von Leben verglich.
Kerzen entzünden und Namen verlesen
Anschließend wurde das Gefäß mit den aufgeschriebenen Namen an den Altar getragen - stellvertretend für die vielen Namen auch, die nicht geschrieben worden seien, wie Priester Prengel anmerkte. Die Teilnehmer hatten nun Gelegenheit, auf Tischen bereitgestellte Teelichter an einer vor dem Altar stehenden großen Kerze zu entzünden und am Altar abzustellen.
Noch einmal wendete sich Priester Prengel an die teilnehmenden Eltern, Großeltern, Geschwister und begleitende Glaubensgeschwister. „Wir wollen jetzt gemeinsam in der Stille des Gotteshauses eurer Sternenkinder gedenken“, so begann er. Die Namen seien ja vor Beginn der Andacht auf kleine Sternenkarten geschrieben worden, jetzt sollten die Namen laut vorgelesen werden und jeweils für einen Augenblick an der Altarrückwand zu lesen sein.
Und damit auch kein einziges Kind vergessen werden konnte, war nach vielen genannten Namen noch zu lesen: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43,1) und „Gott kennt jedes Kind mit Namen, auch die, die noch keinen eigenen Namen bekommen haben.“ Unaufdringliches Orgelspiel und Momente der Stille begleiteten diesen eindrucksstarken Teil der Andacht.
Lasset die Kinder zu mir kommen
Die folgende Bibellesung behandelte die Segnung der Kinder durch Jesus Christus nach dem Lukasevangelium mit der Kernaussage „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.“(Lukas 18, aus 16)
Unter der Überschrift „Gedanken, Gefühle, Momente der Zuversicht“ las eine betroffene Mutter zum Ende der Andacht einen von ihr selbst verfassten Text, in dem sie von der Frage „Warum ist das ausgerechnet uns passiert“ zu der trostvollen Einsicht gelangt „Wir sehen uns wieder! Wir als Eltern und du, unser Kind, halten uns fest an der Hand Gottes.“
Bezirksältester Martin Hoyer, der Essener Bezirksvorsteher, beendete die Andacht mit einem Gebet, in welchem er einen Akzent auf das Gedenken der vielen Kinder - auch der noch ungeborenen - legte, die in den Kriegs- und Terrorwirren dieser Tage ums Leben gekommen sind.
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