
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. Vor einem halben Jahr führten diverse Unwetter zu Überschwemmungen in ganz Europa. Neben dem Ahrtal traf es auch weitere Regionen im Westen Deutschlands. Viele neuapostolische Christen beteiligten sich an den Hilfsaktionen. Von Beginn an mit dabei: das kirchliche Hilfswerk NAK-karitativ.
Ein Rückblick in den Sommer: In der Verwaltung der Gebietskirche Westdeutschland trafen seit Anfang Juli 2021 immer neue Schadensmeldungen aufgrund der Starkregenfälle ein. Angefangen hatte es mit dem neuapostolischen Seniorenzentrum „Haus Löhnbachtal“ in Fröndenberg. Der Ort stand am Sonntag, 4. Juli, unter Wasser. Die Bewohner des Seniorenzentrums mussten evakuiert werden und fanden Unterkunft in umliegenden Heimen und Krankenhäusern. Inzwischen musste die Einrichtung den Betrieb endgültig einstellen.
Dauerregen im Sauerland
In der Nacht zum Mittwoch, 14. Juli, trafen die Überflutungen das Sauerland, insbesondere die Hagener Stadtteile Hohenlimburg und Holthausen. Das Kirchengebäude in Hohenlimburg trug leichte Schäden davon.
Am Mittwochnachmittag traf der Dauerregen vor allem das Münsterland und Dortmund. Es kamen Schadensmeldungen aus den Gemeinden Dortmund-Hombruch und -Eving, Leverkusen-Opladen und Erkrath-Hochdahl.
Ausnahmezustand im Westen
Am Donnerstag erreichten die Verwaltung die dramatischen Meldungen aus dem Südwesten von Nordrhein-Westfalen und aus Rheinland-Pfalz: In Eschweiler versank die tieferliegende Innenstadt in den Fluten der Inde, auch das Kirchengebäude der örtlichen Gemeinde war überflutet.
Aus dem Ahrtal wurden massive Schäden gemeldet. Das Kirchengebäude und -grundstück in Sinzig waren durch Flutwasser verwüstet und verschlammt. Viele Anwohner der erwähnten Gegenden waren unmittelbar betroffen, darunter auch neuapostolische Gemeindemitglieder.
Große Spendenbereitschaft
Am Sonntag, 18. Juli, rief die Gebietskirche zu Spenden an das kirchliche Hilfswerk NAK-karitativ auf, das ein Soforthilfeprojekt für die Betroffenen aufgelegt hatte.
„Die Spendenbereitschaft war überwältigend“, berichtet Tatjana Augustin, Geschäftsführerin von NAK-karitativ. Innerhalb weniger Wochen kamen 1,3 Millionen Euro zusammen. „Neben privaten Spendern haben wir auch Mittel von den Gebietskirchen Westdeutschland, Nord- und Ostdeutschland und Berlin-Brandenburg bekommen.“
Die Hilfswerke ‚human aktiv‘ der NAK Süddeutschland sowie ‚NAK-Humanitas‘, die Hilfsorganisation der Gebietskirche Schweiz, unterstützten ebenfalls. Auch der Bischoff Verlag beteiligte sich und überwies die Mehreinnahmen, welche sich aus der Mehrwertsteuersenkung in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 ergeben hatten.
Bis heute gingen Fluthilfe-Spenden in Höhe von insgesamt 2,7 Millionen Euro ein. Davon wurden bereits rund 1,3 Millionen Euro ausgeschüttet.
Hilfe über kirchliches Netzwerk
Inzwischen konnten rund 350 privat Betroffene und vier soziale Organisationen in den überfluteten Regionen unterstützt werden. „Unser Vorteil gegenüber anderen Hilfsorganisationen war der schnelle Zugang zu den Betroffenen durch das kirchliche Netzwerk vor Ort“, betont Tatjana Augustin.
Ehrenamtlichen Gemeindevertretern wurden die Antragsformulare zur Verfügung gestellt, mit der Bitte, dass man über den Kreis der betroffenen neuapostolischen Christen hinausgehe und – auch im Sinne der Nächstenliebe – in seinem ganzen Umfeld, in seinem Wohnort schaue, wer besonders betroffen ist, und das Programm so weit wie möglich verbreite. „Wir konnten über die kirchlichen Strukturen ein Vier-Augen-Prinzip einführen und somit fand die Prüfung vor Ort statt“, berichtet die Geschäftsführerin. Dann wurden die Gelder überwiesen.“
Der weitere Weg, das Soforthilfeprojekt in die Öffentlichkeit zu tragen, war durch die Kooperation mit den Bürgerämtern möglich, wo Direktanträge angenommen und geprüft wurden. Teils wurden auch Härtefälle an das Hilfswerk weitervermittelt.
Schnelle Hilfe hatte Priorität
Die Höhe der Auszahlung richtete sich nach Ausmaß der Schäden. „Das Ziel der Soforthilfe war, dass die Menschen im ersten Moment handlungsfähig blieben“, sagt Tatjana Augustin. So wurde es den Betroffenen beispielsweise möglich, sich die notwendigen Gerätschaften zu kaufen, Gelder für die Notunterkunft in einer Ferienwohnung vorzustrecken und so weiter.
„Die Hilfe von NAK-karitativ war überhaupt die erste Hilfe, die ausgezahlt wurde“, berichtete André Drever aus der Gemeinde Sinzig im Interview mit der Kirchenzeitschrift „Unsere Familie“ aus eigener Erfahrung. „Es ging unbürokratisch, unkompliziert und schnell.“
Weiteres zum Thema: Nach der Flut: Soforthilfe und Beratung für Betroffene
"Danke für die Hilfe"-Schriftzug im Ahrtal
1. Februar 2022
Text:
Dinara Ganzer,
Frank Schuldt
Fotos:
Privat
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