
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Essen/Ruhrgebiet. An acht Kirchengebäuden im Ruhrgebiet läuft das Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation, sondern bleibt dem direkten Umfeld erhalten. Die Emschergenossenschaft verlieh der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland für ihr nachhaltiges Engagement erneut das Wasser.Zeichen.
Auf den ersten Blick sieht der Parkplatz der Neuapostolischen Kirche im Essener Stadtteil Altenessen aus wie immer: Eine asphaltierte, versiegelte Fläche ohne Versickerungsmöglichkeit für das Regenwasser. Doch hier hat sich im Jahr 2020 im Rahmen von Gebäudesanierungsmaßnahmen etwas verändert: Der Parkplatz wurde im gebäudenahen Bereich aufgebaggert und im Untergrund eine sogenannte Rigole mit vorgelagerten Filtersystemen verbaut. Der unterirdische Pufferspeicher aus mit Vlies ummantelten Kies nimmt Niederschlagswasser auf, das dann nach und nach versickert.
Der Vorteil: Das wertvolle Regenwasser bleibt den Pflanzen im Umfeld der Kirche erhalten und fließt mitten in der Stadt mit ihren vielen versiegelten Flächen dem Grundwasser zu. Zudem werden die Kläranlagen und Kanalisationsnetze entlastet.
Medientermin in Altenessen
Bei einem Ortstermin mit Medienvertretern am Dienstag, dem 28. Juni 2022 an der Kirche in Altenessen, stellten die Emschergenossenschaft und die Neuapostolische Kirche Westdeutschland das Projekt vor – beispielhaft für alle sieben Kirchengebäude, an denen in den letzten Jahren vergleichbare Projekte umgesetzt wurden.
Die Idee hinter dem Projekt nennt sich „Schwammstadt“. Künftig soll möglichst viel Regenwasser durch Grünflächen, Mulden und Rigolen oder temporäre Überflutungsflächen vor Ort zurückgehalten und genutzt werden. Dies fördert Bewässerung und Kühlung, aber auch den Schutz vor Starkregen – denn durch den Rückhalt des Niederschlagswassers werden Entwässerungssysteme und Gewässer entlastet.
„Wir sind sehr dankbar, dass die Neuapostolische Kirche unsere Zukunftsinitiative unterstützt“, sagte Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation von Klima.Werk in der Emschergenossenschaft bei der Übergabe der blau-grünen Plakette Wasser.Zeichen. Er hoffe auf eine Vorbildfunktion für andere Immobilien- und Grundstückseigentümer.
„Wir sehen es als unsere Aufgabe an, mit entsprechenden Maßnahmen an unseren Immobilien dort, wo es möglich ist, zum Schwammstadt-Umbau beizutragen“, sagt Bezirksapostel Rainer Storck, Leiter der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland.
Umweltschutz und Kostenersparnis
Rund 1.200 Quadratmeter Flächen sind am Gebäude der Neuapostolischen Kirchengemeinde Altenessen (Bezirk Essen) abgekoppelt worden. Die Kosten des Umbaus lagen bei rund 115.000 Euro. Die Emschergenossenschaft förderte die Maßnahme aus Landesmitteln mit etwa 21.000 Euro.
Neben dem praktizierten Umweltschutz hat der Umbau den Vorteil, dass für Regenwasser, das nicht im Abfluss landet, auch keine Abwassergebühren bezahlt werden müssen. In den letzten Jahren hat die Bauabteilung der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland daher geprüft, an welchen Standorten sich die Investitionen für die Abkopplung innerhalb von 10-15 Jahren durch die eingesparten Gebühren amortisieren. Dabei wurde sie von Dr. Helmut Grüning beraten, Professor für Wasserversorgung und Entwässerungstechnik.
Als Pilotprojekt wurde 2013 die Kirche Castrop-Rauxel-Nord ausgewählt und trägt seitdem als erstes Kirchengebäude das Wasser.Zeichen. Hier wurden damals oberirdische Versickerungsanlagen angelegt. Weitere Umbauten gab es unter anderem in Dortmund-Hombruch, Herne-Mitte, Gelsenkirchen-Mitte, Recklinghausen sowie Recklinghausen-Nord.
Insgesamt investierte die Kirche rund 345.000 Euro in acht Maßnahmen. Darin enthalten sind die Fördermittel der Emschergenossenschaft in Höhe von 75.500 Euro.
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das sich seit 1899 unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz kümmert.
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden.
Weitere Informationen, auch zur Förderung von Projekten, gibt es auf www.klima-werk.de.
Übergabe des Wasser.Zeichen: Andreas Giga (Emschergenossenschaft) und Bezirksapostel Rainer Storck (Neuapostolische Kirche Westdeutschland)
29. Juni 2022
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt,
Wilfried Witte
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.