
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. Seit dem 1. Januar 2023 können auch Frauen in ein geistliches Amt ordiniert werden. Diese Entscheidung hatte die Internationale Kirchenleitung der Neuapostolischen Kirche im September letzten Jahres verkündet. Nun finden die ersten Ordinationen in Westdeutschland statt.
Seit dem letzten Jahr bereitet sich die Neuapostolische Kirche auf eine grundlegende Änderung in ihrem Amtsverständnis vor: Die Versammlung der weltweit tätigen Bezirksapostel hat entschieden, dass auch Frauen in das Diakon-, Priester- und Apostelamt ordiniert werden können. Diese Entscheidung hatte Stammapostel Jean-Luc Schneider am 20. September 2022 in einem weltweit übertragenen Informationsabend vorgestellt und erläutert.
Schulungen mit Bezirks- und Gemeindevorstehern
In den Monaten danach liefen in Westdeutschland entsprechende Schulungen und Informationsabende für die Amtsträger. „Im Arbeitsbereich Süd ist das Thema im Oktober und November mit allen Vorstehern und im Anschluss dann in den örtlichen Ämterversammlungen in den Gemeinden besprochen worden“, berichtet beispielsweise Apostel Gert Opdenplatz.
Zeitgleich liefen die Informationsveranstaltungen auch in den anderen Arbeitsbereichen. Mithilfe einer ausführlichen Präsentation wurden dabei die theologischen Hintergründe und die lehrmäßigen Begründungen vorgestellt und diskutiert. Bis in den Januar 2023 hinein fanden darüber hinaus auch Informationsveranstaltungen für Kirchenmitglieder in vielen Bezirken statt.
Bei den Gemeindeabenden gab es interessierte Rückfragen zu den theologischen Interpretationen von Gleichwertigkeit/Gleichwürdigkeit von Mann und Frau, berichtet Bischof Peter Johanning, der im Bereich Nord insgesamt fünf Veranstaltungen durchgeführt hat. „Einige haben nachgefragt, warum sich jetzt die ‚Kirchenmeinung‘ ändert und dies nicht früher passiert ist.“
Schulungen in betreuten Ländern
Auch im Ausland liefen Schulungen für die Amtsträger: Apostel Gert Opdenplatz hielt Ende November ein Seminar zum Thema Frauenordination für die Bezirksvorsteher aus Burkina-Faso und Mali in Ouagadougou. Ein weiteres Seminar führte er für die Bezirksvorsteher aus dem Niger in Niamey durch. Bischof Pascal Strobel hielt Seminare in Gambia und im Senegal.
Somit sind die Seminare in den von Westdeutschland betreuten französisch- und englischsprachigen Ländern in Westafrika abgeschlossen. In den portugiesischsprachigen Ländern Afrikas hielt Bezirksapostel Rainer Storck in den letzten Monaten die Fortbildungen zum Thema Frauenordination (wir berichteten).
Kleiderordnung entwickelt
Parallel war auch die Koordinationsgruppe schWESTern@work aktiv. Im Auftrag des Bezirksapostels und in Absprache mit den Aposteln entwickelten diese Vorschläge für eine Kleiderordnung, die Anfang Januar 2023 von der Apostelversammlung beschlossen wurde. Das Dokument ist im NAK-Portal veröffentlicht und enthält die grundlegenden liturgischen Kleidungsvorgaben für Frauen und Männer.
Ausgangspunkt für die Regelungen war die Vorgabe des Stammapostels aus dem Infoabend: schwarz-weiß, dezent und den regionalen Verhältnissen entsprechend. Ziel ist ein optisch einheitliches Erscheinungsbild von Amtsträgerinnen und Amtsträgern. „Aufgrund der Gleichstellung und Gleichwertigkeit von Frau und Mann gibt es bei der Amtskleidung eine einheitliche Regelung, die lediglich geschlechtsspezifische Unterschiede aufweist, wie zum Beispiel das Tragen einer Krawatte oder eines Rocks“, so die Definition im Dokument.
Keine Veränderung bei Männern
Für Frauen ist ein schwarzer Blazer mit schwarzer langer Hose oder alternativ schwarzem Rock in Knielänge oder länger mit Strumpfhose vorgesehen. Dazu eine weiße, schulter-bedeckende Bluse. Hinzu kommen dezente schwarze, geschlossene Schuhe sowie dezenter Schmuck. Im Sommer bei hohen Temperaturen kann der Blazer entfallen.
Für Männer bleibt es bei den bisherigen Regelungen: schwarzes Sakko mit oder ohne Weste und schwarze Anzughose, dazu ein weißes, langärmeliges Hemd mit schwarzer Krawatte sowie schwarze, geschlossene Schuhe und schwarze Socken. Bei hohen Temperaturen im Sommer bleibt es beim weißen, langärmligen Hemd mit schwarzer Krawatte, das Sakko kann entfallen.
Erste Ordinationen
Mittlerweile sind von den Gemeindevorstehern beziehungsweise leitenden Amtsträgern in Westdeutschland Anträge zur Ordination von Frauen in ein geistliches Amt eingegangen. Im Anschluss fanden die Gespräche mit den Ausersehenen statt, sodass nun seit Ende Januar die ersten Ordinationen in Westdeutschland vollzogen werden.
Darüber wird – wie bei Ordinationen von Diakonen und Priestern im Bezirk üblich – auf den Internetseiten der Gemeinden und Bezirke berichtet.
Erfahrungsaustausch
Die Koordinationsgruppe schWESTern@work bereitet indessen Konzepte vor, um die neuen Amtsträgerinnen zu begleiten. So ist im späteren Verlauf des Jahres ein erstes Treffen zum Erfahrungsaustausch angedacht.
Seminar "Frauen im Amt" in Soma (Gambia) mit den Aposteln Tounkang Mané und M’Bana Nyassi sowie Bischof Strobel
31. Januar 2023
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Pascal Strobel
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