
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Duisburg/Essen/Dortmund. Ausnahmezustand zwischen Duisburg und Dortmund: Mehr als drei Millionen Menschen feierten auf dem gesperrten Ruhrschnellweg unter der Überschrift „Still-Leben“ ein buntes Straßentheater. Mittendrin: neuapostolische Christen aus dem ganzen Ruhrgebiet. Doch es war wie immer: Tausende Menschen standen auf der A40 im Stau.
Einmal zu Fuß auf der A40 unterwegs sein, auf der Autobahn frühstücken oder Geburtstag feiern, von Essen nach Dortmund radeln oder einfach nur auf dem Mittelstreifen in der Sonne liegen: Dies alles war am Sonntag, 18. Juli 2010, möglich. Vielleicht eine einmalige Gelegenheit.
Seit Samstagabend 22 Uhr war die Autobahn auf 60 Kilometern gesperrt (wir berichteten). Die ganze Nacht hindurch waren Helfer des Technischen Hilfswerks damit beschäftigt, die knapp 20.000 Tische mit jeweils zwei Bänken auf der Spur von Dortmund nach Duisburg aufzubauen.
Eröffnung in Dortmund und Duisburg
Um 10 Uhr startete Still-Leben Ruhrschnellweg und die Tischspur Richtung Duisburg dann offiziell in Dortmund. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Ruhr.2010-Geschäftsführer Fritz Pleitgen und der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sirau begrüßten dort die ersten Gäste und saßen Probe.
Anschließend flogen sie mit dem Hubschrauber nach Duisburg, wo sie gegen 11 Uhr mit mehreren Hundert Radfahrern die sogenannte Mobilitätsspur Richtung Dortmund eröffneten.
Staus in den Städten
Auf der Strecke war alles erlaubt, was Räder hat. Rund ein Drittel der Besucher nutzte die Möglichkeit in beide Fahrtrichtungen, sodass es in den Mittagsstunden insbesondere in den Städten zu Staus kam.
„Nichts geht mehr auf der A40“, meldeten die Radiostationen. Und das ohne einen einzigen Pkw auf der Strecke. Zeitweise mussten die Zufahrten auch für Passanten gesperrt werden, da es auf der Tischspur zu eng wurde.
!SING auf der A40
Auf der ganzen A40 verteilt hatten auch Gemeinden der Neuapostolischen Kirche Tische gemietet, um sich vorzustellen. So kamen auch die „Day of Song“-Chöre noch einmal zum Einsatz. Wegen der zu erwarteten Verkehrsprobleme hatten die Gottesdienste in den Bezirken des Ruhrgebiets am Samstagabend um 18 Uhr stattgefunden. Somit verbrachten viele neuapostolische Christen den freien Sonntag auf dem Ruhrschnellweg.
Um 12.10 Uhr trat der „Day of Song“-Chor Essen-Süd in der Nähe der Anschlussstelle Frohnhausen an zwei Tischen auf und eröffnete die Vorträge mit dem „Steigerlied“. Zwei weitere Essener Chöre waren in der Zeit an anderen Stellen im Einsatz.
Die Neuapostolische Kirche präsentiert
Ein gemeinsamer Auftritt folgte gegen 14 Uhr an der Anschlussstelle Essen-Zentrum, wo Mitglieder der Essener Gemeinden zwei Zelte über den gemieteten Tischen platziert hatten und die Besucher einluden, bei Gesellschaftsspielen zu entspannen.
„Ich war überrascht, dass so viele Menschen stehen geblieben sind und zugehört haben“, sagte Mirco (29), Dirigent des Chores, der beeindruckt war von der positiven Resonanz. Die gute Stimmung haben auch die jüngsten Sänger mitbekommen: „Das war überragend heute“, sagte der 14-jährige Tobias aus Essen-Rüttenscheid.
Elf Tische im Bereich Dortmund
In Dortmund waren Gemeinden aus den Bezirken Dortmund-Ost und -West und aus dem Bezirk Hamm im Tischauswahlverfahren erfolgreich gewesen. Auf einer Strecke von etwa vier Kilometern waren an drei Standorten verteilt insgesamt elf Tische in der Hand engagierter Glaubensgeschwister.
Ein buntes Treiben im Verbund von neuen und durchaus zufälligen Nachbarschaften an den Tischen, Austausch von Freundlichkeiten und Wertschätzung der verschiedenartigen Darbietungen von Vereinen unterschiedlichster Couleur boten auf der Fußgängerseite den Reiz der Veranstaltung.
Viel Applaus
Bezirksältester Ulrich Hedtfeld (Bezirk Dortmund-Ost), der als Chorleiter bereits mit den Dortmunder Sängerinnen und Sänger am !SING – Day of Song-Event beteilig war, hatte den Chor noch einmal für einen Auftritt zum Still-Leben aktiviert und für zwölf Uhr zum Treffpunkt an Kilometer 21,5 eingeladen.
Vorträge aus dem Day of Song-Programm und einige Klassiker aus der eigenen Chorliedersammlung fanden den Applaus der zahlreichen Zuhörer. Einige von ihnen stimmten in den Gesang ein. Dann und wann mischte sich ein begeisterter Nachbar mit seiner Vuvuzela ein und setzte rhythmische Akzente. „Ein pures Gemisch“ meinte einer der Zuhörer. „Halt typisch Ruhrgebiet!“
Anschließend machte sich eine Gruppe von Chorsängerinnen und -sänger auf den gut vier Kilometer langen Weg und besuchten die weiteren Stände der Neuapostolischen Kirche auf Dortmunder Terrain. In Dortmund-Kley boten die Tischgastgeber aus dem Bezirk Hamm die Bibelabschrift des Neuen Testamentes an – ein Projekt der Neuapostolischen Kirche im Ruhrgebiet zum Thema Kirche und Bibel.
Sperrung bis fünf Uhr
Gegen 17 Uhr endete die Veranstaltung. Zehntausende machten sich zu Fuß auf den Weg zur nächsten Anschlussstelle. Auf der Mobilitätsspur hatten Radfahrer und Skater noch eine Stunde länger Zeit, ihr Ziel zu erreichen. Anschließend kamen die Logistiker und Reinigungsdienste zum Einsatz, damit die Autobahn wie geplant am Montagmorgen um 5 Uhr für den Berufsverkehr wieder freigegeben werden kann.
Zum Abschluss von Still-Leben Ruhrschnellweg blieb bei vielen Besuchern eine Frage bislang unbeantwortet: Wann kommt die Wiederholung?
Still-Leben Ruhrschnellweg in Essen I
18. Juli 2010
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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